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Der Deutsche Correspondent, 27.5.1885, Seite 3
Der 56-jährige, aus Prag gebürtige Börsenbesucher Emanuel Karpeles hat sich in seiner Wohnung in Wien durch einen Revolverschuß entleibt. In seiner Wohnung fand man auf dem Tische ein Schreiben, in welchem Karpeles sagt, daß er kampf- und lebensmüde sei, und gleichzeitig bittet, man möge seine Leiche auf dem israelitischen Friedhofe beerdigen. Unter diesem Schreiben lag ein Prager Zeitungsblatt vom Jahre 1880, in welchem über den Tod seines Bruders Albert Karpeles, gewesenen Kassirers der Lebensversicherungs-Gesellschaft "Anker," welcher gleichfalls durch Selbstmord endete, berichtet wird. Außerdem fand man gut geordnet alle seine Dokuente, welche unter Anderm seine amerikanische Staatsbürgerschaft nachweisen, sowie endlich die Insignien des Fraumaurer-Ordens, dem er angehörte. An Geld wurde nicht Ein Kreuzer vorgefunden. Der unglückliche Mann schuldete noch den Zins für das letzte Vierteljahr, und seine Möbeln waren wegen rückständiger Steuer gepfändet worden. Zweifellos hat Karpeles aus Noth den Selbstmord ausgeführt; er war verheirathet, lebte aber von seiner Frau geschieden.
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Fundort: Baltimore |
Quelle: Der Deutsche Correspondent, 27.5.1885, Seite 3 |
Einsteller: Rainer Doerry 
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