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Der Deutsche Correspondent, 30.9.1885, Seite 3
Ein in Bellaire, O., reich gewordener Deutscher, Namens Joseph Dobler, der kürzlich eine Reise nach Europa machte, ist jetzt wegen Verführung eines jungen Mädchens verklagt worden. Dobler lernte in der alten Heimath eine Nichte von Johann Fink von Cincinnati kennen, der er sich als unverheiratheten wohlhabenden Mann vorstellte, und wußte sie so zu bestricken, besonders durch das Versprechen, sie mit nach Amerika zu nehmen und dort zu heirathen, daß sie auf alle seine Wünsche einging. Im "Castle-Garden" trennten sie sich, und Dobler versprach ihr, sie bei ihrer Ankunft in Cincinnati zu treffen. Wer sie nicht in Cincinnati traf, war Hr. Dobler, da er ja Weib und Kind in Bellaire hat. Die Betrogene hat verschiedene Briefe an ihn geschrieben, von denen ein Theil in die Hände seiner Frau gefallen sein und eine häusliche Scene hervor gerufen haben soll. Das arme Mädchen ist jetzt ganz tiefsinnig geworden, besonders, da die Folgen ihrer Liebe zu ihrem Verführer nicht ausbleiben werden. Ihr Onkel, Joh. Fink, hat deshalb einen Brief an den Friedensrichter in Bellaire geschrieben, in welchem er sich nach Joseph erkundigt.
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Fundort: Baltimore |
Quelle: Der Deutsche Correspondent, 30.9.1885, Seite 3 |
Einsteller: Rainer Doerry 
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