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Der Deutsche Correspondent, 12.08.1870, Seite 4
Ableben des Capellmeisters Joseph Strauß.
Am 22. Juli Nachmittags um halb 2 Uhr ist der Capellmeister Joseph Strauß in Wien gestorben. Das frohe Wien hat eine seiner populärsten Persönlichkeiten verloren. Jos. Strauß ist am 22. August 1827 in Wien in der damaligen Vorstadt St. Ulrich geboren und stand daher im 43. Lebensjahre. Bekanntlich war der Vater, Johann Strauß, welcher auch nur das 45. Lebensjahr erreicht hat, dagegen, daß seine drei Söhne der Musik sich widmen, und sei es auch nur zu ihrem Vergnügen. Johann sollte Beamter bei der Nationalbank werden, Joseph war für die Technik bestimmt, die er auch absolvirte und durch den Canalbau in der Spinnfabrik zu Krumau, dann durch Erfindung einer Straßen-Reinigungs-Maschine praktisch geübt hat; Eduard war bei dem Tode seines Vaters noch Student. Ihre (am 23. Februar d. J. verstorbene) Mutter ließ daher die Matadoren der Tanzmusik in Wien heimlich in dieser Kunst unterrichten. Zum Erstenmale trat Joseph öffentlich im Jahre 1853 auf, als Johann das Bad Neuhaus bei Cilli besuchen Mußte. Damals dirigirte Joseph noch mit dem Stabe, Das Violinspiel hat er erst später erlernt. Als Componist hat Joseph Strauß 300 Werke hinterlassen; auch hat er mehr, als 200 Arrangements geleitet.
 
 
Fundort: Baltimore
Quelle: Der Deutsche Correspondent, 12.08.1870, Seite 4
Einsteller: Rainer Doerry  Mail

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