Verdener Familienforscher e.V.
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Baltimore - Bremen aus 1885
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am 12. April 1912
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Der Deutsche Correspondent, 03.06.1886, Seite 4
Der Dampfer "Weser" wieder hier.
Glückliche schnelle Fahrt.- Ein bedauerliches Ereignis.
Die "Weser" besuchte gestern in kurzen Zwischenpausen zum dritten Male in dieser Saison wieder unseren Hafen - die dritte Reise war die beate. Am 19. Mai verließ der Dampfer, von einem erprobten Capitän und tüchtigen Offizieren, sowie pflichtgetreuen Mannschaften geführt, Bremerhaven um 3 Uhr Nachmittags und kam später ... [Reisebeschreibung]...
Unter den Kajütenpassagieren befanden sich der Dr. W. K. Steinmetz nebst Gemahlin und Tochter, der hier seit langen Jahren bekannte und geachtete Oberarzt des Forts McHenry, welcher nach mehrmonatlichen Reisen längeren Aufenthalt in Berlin genommen, Hr. Albert Sander nebst Frau und Kindern aus Ronnenberg, welche nach Washington, D. C. weiterreisten, sowie Hr. Arthur Beck aus Dresden, welcher lediglich zum Zwecke eines Vergnügungsreise nach Amerika gekommen.
Gesprochene Schiffe ... [Aufzählung der getroffenen Schiffe]...
Doch hat es Gott so eingerichtet, daß neben Rosen Dornen müssen stehen. Trotz des Reisewetters Gunst und ungeachtet der besten Stimmung der Passagiere von Anfang bis zum Ende der Seewanderung fällt auf einen Tag ein dunkler Schatten. Es war dies, als am 24. Mai, 9 Uhr Vormittags, unter`m 48.23 n.B. und 37. w. L. der 40 Jahre alte Passagier Franz Hackel aus Sennersdorf, Amtsgericht Hohenelbe, sechs Stunden von Prag, Böhmen, sich über Bord stürzte und trotz aller von Seiten der Mannschaft des Dampfers gemachter Rettungsversuche ertrank.
Der bedauernswerthe Mann, der ein äußerst nüchterner, strebsamer Familienvater gewesen sein soll, hinterläßt sein 42-jähriges Weib, ein einfaches Wesen, dem die schwere Zeit der Noth in tiefen Furchen in`s Antlitz eingegraben stehen, und vier unerwachsene Knaben, den 15 Jahre alten Franz, den 14-jährigen Johann, Joseph 11 und Emil 9 Jahre alt - nach dem Tode des Vaters und Gatten ohne einen Pfennig Zehr- und Wegegeld, mit dem Unglück allein unter fremden Menschen. Furchtbares Verhängnis !
Aber die Freunde halfen. Als sie, die Mitreisenden, Kunde erhielten von der traurigen Mähr, da kam eine freiwillige Sammlung zu Stande, an der sich in erster Linie Capitän, Offiziere, Beamte, sowie andere Reisende betheiligten, so daß gestern noch die Frau mit dem gegen 10 Uhr Abends abgehenden Emigrantenzuge sich selbst nebst ihren Kindern zu Verwandten nach Nebraska begeben konnte.
Hrn. F. Kiehne, dem 4. Offizier der "Weser," unsern Dank für die freundliche Mittheilung des Obenbemerkten.
Die Offiziere und Beamten der "Weser" sind: H. Bruns, Capitän, C. Steenken 1., H. Koch 2., H. Pahls 3., F. Kiehne 4. Offizier, E. Kiel 1., R. Rullmann 2., C. Fischer 3., A. Schönbeck 4. Maschinist, Dr. Binder Arzt, H. Weser Zahlmeister, A. Bierans Obersteward und O. Schoppe Oberkoch.
Der Dampfer "Weser," welcher nächsten Mittwoch wieder zurück geht, brachte nicht, wie vor seiner Ankunft gemeldet, 740, sondern 630 Passagiere.
 
 
Fundort: Baltimore
Quelle: Der Deutsche Correspondent, 03.06.1886, Seite 4
Einsteller: Rainer Doerry  Mail

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