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Der Deutsche Correspondent, 22.07.1868, Seite 6
Posen, 23. Juni.- Vor dem hiesigen Schwurgericht begann gestern die Verhandlung gegen Buchbindermeister Ferdinand Wittmann von hier, früher in Wollin, welcher angeklagt ist, vier Frauen, mit denen er im Laufe der Jahre 1860 bis 1866 verheirathet war, ferner ein leibliches Kind aus der ersten Ehe und ein Stiefkind, welches seine vierte Ehefrau in die Ehe gebracht hatte, durch die Beibringung von Arsenik vorsätzlich und mit Ueberlegung getödtet zu haben. Der Angeklagte ist in Koblenz geboren und 32 Jahre alt. Die große Zahl und die Raschheit der Todesfälle in der Wittmann. schen Familie mußten auffallen, und in der That war der Bürgermeister Falk von Wollin durch verschiedene Personen wiederholt um Anzeige bei den Behörden angegangen worden, hatte jedoch in der Sache Nichts gethan. Er starb vor zwei Jahren, und sein Nachfolger, Bürgermeister Fischer, holte das Versäumnis sofort nach. Die hierauf angestellten Nachforschungen haben den Verdacht als vollkommen begründet bestätigt. Bei der Ausgrabung der Leichen wurden diese unangegriffen von Würmern in einem Zustand mumienartiger Vertrocknung vorgefunden, überall wurde in den noch erhaltenen Eingeweiden der Leichen durch die angestellten chemischen Analysen die Existenz von Arsenik mit Evidenz festgestellt, und in allen Fällen haben die Gerichtsärzte ihr Gutachten dahin abgegeben, daß die Verstorberbenen durch Einflößen von Arsenik ihren Tod gefunden haben. Der Ehemann wird der That beschuldigt. Das Motiv dieser fortgesetzten Verbrechen findet die Anklage in dem Bemühen des Angeklagten, sich durch den Tod seiner Frauen und Kinder in den alleinigen Besitz ihrer Hinterlassenschaften zu setzen.
 
 
Fundort: Baltimore
Quelle: Der Deutsche Correspondent, 22.07.1868, Seite 6
Einsteller: Rainer Doerry  Mail

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